Eingehende Untersuchung
Eingehende Untersuchungen sind gründliche Analysen von Bäumen, um ihren Gesundheitszustand, ihre Struktur, ihr Wurzelsystem und ihre Umgebung zu bewerten. Diese Untersuchungen dienen dazu, gezielte Pflegepläne zu entwickeln, potenzielle Risiken zu identifizieren und den langfristigen Erhalt des Baumbestands zu sichern.
Buche mit Brandkrustenpilz in Berlin-Zehlendorf: Warum eine gründliche Untersuchung entscheidend ist
Im Berliner Stadtteil Zehlendorf wurde eine ausgewachsene Buche begutachtet, die mehrere Schadmerkmale zeigte: Rinden- und Stammläsionen, eine schütter aufgebaute Krone sowie abgestorbene Äste im Außenbereich. Bereits die visuelle Baumkontrolle ergab den Befall mit Brandkrustenpilz (Kretzschmaria deusta) – ein Holz zersetzender Pilz, der oft unauffällig beginnt, aber die Stand- und Bruchsicherheit rasch herabsetzen kann. Von außen wirkte der Baum noch vergleichsweise vital; Höhlungen waren nicht erkennbar und die Faulbereiche schienen zunächst begrenzt.
Um die tatsächliche Tragfähigkeit des Stammes zu bewerten, führten wir eine Bohrwiderstandsmessung durch. Diese Methode erfasst mit einer sehr dünnen Sonde den Widerstand im Holz und macht innere Zersetzungen, Dichteschwankungen und Restwandstärken sichtbar – auch dort, wo die Oberfläche noch „gesund“ erscheint. Das Ergebnis war eindeutig: Die Restwandstärken intakten Holzes lagen in einem kritischen Bereich. Aus Gründen der Verkehrssicherheit konnte nur noch die Fällung empfohlen werden.
Warum reine Sichtkontrollen oft nicht genügen
Viele Schadprozesse spielen sich im Inneren des Baumes ab. Der Brandkrustenpilz ist hierfür typisch: Er kann Stammfuß und Wurzelbereich stark schwächen, ohne dass außen frühzeitig eindeutige Zeichen zu sehen sind. Visuelle Kontrollen sind der erste, unverzichtbare Schritt – sie erfassen Symptome, Standortfaktoren und Kronenbild. Für eine belastbare Bewertung der Standsicherheit braucht es jedoch bei Verdachtsmomenten instrumentelle Verfahren.
Bohrwiderstandsmessung – kurz erklärt
Ziel: Ermittlung von Restwandstärken und der Verteilung von gesundem vs. zersetztem Holz.
Ablauf: Eine feine Messnadel wird mit konstanter Geschwindigkeit in das Holz geführt. Der aufgezeichnete Widerstandsverlauf zeigt dichte (tragfähige) und zersetzte (weiche) Zonen.
Nutzen: Objektivierbare Daten statt Bauchgefühl – insbesondere bei Pilzbefall, Rissen, Stammfußverdacht oder widersprüchlichem äußeren Erscheinungsbild.
Bewertung: Die Messergebnisse werden mit anerkannten Kriterien (u. a. Restwand-/Radius-Verhältnis, Verlauf der Lastpfade, Standort & Nutzung) verknüpft. So entsteht eine nachvollziehbare Sicherheitsprognose.
Ergänzende Methoden – wenn’s genauer werden muss
Je nach Fragestellung können Schalltomographie, Zugversuch oder Wurzelraum-/Standortanalysen ergänzen. Ziel ist immer, mit so wenig Eingriff wie nötig so viel Sicherheit wie möglich zu gewinnen. Wir wählen die Methode so, dass Aufwand, Präzision und Eingriffstiefe sinnvoll austariert sind.
Notwendigkeit: Verkehrssicherheit und Verhältnismäßigkeit
Baumeigentümerinnen und -eigentümer tragen eine Verkehrssicherungspflicht. Gleichzeitig gilt der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit: Wo Erhalt möglich ist, planen wir schonende Maßnahmen (Kronenpflege, Entlastungsschnitte, Monitoring). Nur bei nachgewiesener Gefährdung, wie im vorliegenden Fall, empfehlen wir die Fällung – transparent dokumentiert und fachlich begründet.
Sie möchten einen Baum prüfen lassen?
Wir kombinieren visuelle Kontrolle mit moderner Diagnostik und liefern klare, praxistaugliche Handlungsempfehlungen – vom Erhalt über Pflegekonzepte bis zur rechtssicheren Fällung, wenn es nicht anders geht.
